BÄNKE VOR HAUSTÜREN

Die Bank vor der Haustür - Gedanken

Sie ist ein Platz,

-      zum Sehen in die Welt außerhalb des Hauses, was in der Umgebung passiert.

-      zum gesegen werden, sieh hier sitze ich.

-      zum Dazu gehören.

-      zum Kommunizieren auf der Bank.

-      zum Kommunizieren mit der Welt außerhalb des Hauses.

-      zum Stolz auf das Eigene.

 

-      Sie ist ein sicherer Platz, mit dem eigenen Haus im Rücken und der Tür zur Flucht ins Haus.

Die Fotos zeigen,

-      eine Bank vor der Haustür

-      gesehen von der Straße

-      eine Bank zum darauf sitzen

-      eine Tür um ins Haus zu gehen

-      in privater Umgebung – meist Einfamilienhaus - meist in der Nachbarschaft

 

Fotos gemacht mit dem Handy – Dokumentation, kein Bildinhalt gelöscht.

FAMILIENGESCHICHTE

Tante Anneliese

Tante Anneliese lebte Ihre letzten Jahre im Pflegeheim am Lindenhof. Das kannte Sie seit ihrer Kindheit. Die Bäckerei ihrer Eltern, später von Onkel Fritz, belieferte das Heim mit Brot und Brötchen, zum Sonntag auch mit Kuchen.

Tante Anneliese war dort sehr zufrieden, glücklich.

Vor dem Haus stand eine Bank. Dort saß Sie viele Stunden. Bei schlechtem Wetter gab es die Bank in der Eingangshalle. Sie wurde von den meisten Besuchern gegrüßt. Sie redete, meist wenige Worte, mit den Vorbeikommenden. Einige setzten sich auch zu Ihr, für einen kleinen Plausch. Man kannte Sie.

Besuch bei den Großeltern

 

Die Enkel fuhren zu Besuch bei den Großeltern „In die Ferien“. Etwas oberhalb des Dorfs steht noch heute Ihr Haus. Vor der Haustür stand eine Bank. Die Großmutter bestand darauf, dass sich Ihre Enkel mit Ihr dort am frühen Abend zum gemeinsamen Singen trafen. Der kleine Chor war wohl bis ins Dorf zu hören.

Zeitgeist - Die Bank vor dem Haus

Publiziert am  von Karl-Heinz Heidtmann

http://www.zweitgeist.net/2012/04/die-bank-vor-dem-haus/

 

Früher gehörte zu jedem Bauernhof eine Bank vor dem Haus. Da saßen meist die „Altenteiler“ und schauten dem Treiben zu. Abends saß dort auch der Bauer und die Bäuerin selber und nahmen wahr, wie der Tag sich neigte, wie alles still wurde. Jetzt tat man einfach mal nichts. Man spürte die Gegenwart und genoss die Zeit.

Die Zeit hatte eine andere Qualität für sie.  Jahrtausende lebten sie im Rhythmus der Natur – nicht der Uhr. Noch vor 500 Jahren lebten die Menschen in einer Ereigniszeit. Die Welt war konkret wahrnehmbar. Die Natur organisierte den Ablauf der Arbeit. Die Zeit, die Aufteilung des Tages, des Jahres, war Aufgaben bezogen nicht zeitorientiert, man dachte zB noch in „Tagewerken“ oder „Morgen“. Der lat. Begriff „tempus“ benennt sowohl die „Zeit“ als auch das „Wetter“.

Uhrzeit ist Menschenwerk. Sie entstand mit der Ablösung der Zeitwahrnehmung von der Natur. Im Zeitalter der industriellen Produktion löst sich die Zeit endgültig von der
Natur. Davor waren Natur und Zeiterleben identisch. Man war eins mit der Natur.

Der moderne Mensch achtet nicht mehr auf die Natur. Selbst das Wetter hat trotz Wetterkarte seine Bedeutung weitestgehend für ihn verloren. Er braucht keine „Bauernregeln“ oder einen „Hundertjährigen Kalender“. Er hat Winterreifen und beheizte Gewächshäuser.

Die zyklische Vorstellung der Naturzeit als einen großen Kreis wird abgelöst von einer linearen des andauernden Fortschritts. Mit der Auflösung der natürlichen Zeitmuster verschwinden die Orientierungsmarken und hinterlassen eine Leere. Doch trotz elektrischen Lichts wird der Mensch weiterhin abends müde.

Solche Augenblicke, in denen wir absichtslos einfach nur dasitzen und den Gedanken nachhängen, sind fruchtbare Momente. Da kommen neue Ideen. Wer ein Problem in solches „Nichtstun“ mitnimmt, löst es meist. Es relativiert sich zumindest. Und oft genug findet sich gerade in solchen Augenblicken eine Lösung, auf die man durch angestrengtes Nachdenken nicht gekommen wäre.

Doch heute ist es auch für den modernen Bauern so, wie schon Goethe schrieb:

 

„Du bist sehr eilig, meiner Treu! Du suchst die Tür und läufst vorbei.“